Mittwoch, 1. Juni 2011

Death Race

SWAT-Kommando mit Gummigeschoßen


Zunächst fängt es mit einer unglaubwürdigen Szene an, die absolut rein gar nichts mit dem weiteren Verlauf des Films zu tun hat. Eine Fabrik wird geschlossen und die letzten Löhne werden ausgezahlt. Ohne erkennbaren Grund kommt ein SWAT-Team angefahren und schießt mit Gummigeschossen auf die Arbeiter, die soeben entlassen wurden. Es kommt zu Rangeleien und die Arbeiter überwältigen das SWAT-Team. Was danach passiert bleibt dem Zuschauer verborgen.

Zunächst einmal. Ein SWAT-Kommando ist eine taktische Spezialeinheit, die bei Geiselnahmen oder allgemein in Situationen eingesetzt wird, bei denen mit bewaffneten Widerstand zu rechnen ist. In diesem Fall gab es aber keinen bewaffneten Widerstand und Geiselnahmen gab es auch nicht. Es gab ja nicht mal einen Streik! Die Arbeiter erhielten ihren Lohn und machten sich auf den Weg Nachhause. Was zur Hölle hat ein SWAT-Kommando dort verloren? Es gab nicht den geringsten Anlass. Irgendjemand muss sie doch gerufen haben? Außerdem schießen SWAT-Einsatzkräfte nicht mit Gummigeschossen. Und wenn ein SWAT-Team tatsächlich von einer Meute überwältigt wurde, dann würde die Hölle los sein und die Amis würden alles an Polizei und Militär schicken was sie haben. Aber gleich danach gibt es einen Szenenwechsel.

Stumpfsinnige Dialoge und Sprüche


Nach dem besagten Szenenwechsel ist der Hauptdarsteller (Jensen Ames) plötzlich Zuhause, um dieses geistreiche Gespräch führen zu können:

Jensen Ames: Sie haben ein SWAT-Kommando geholt. Es wurde unangenehm. Ich hab dich nicht verdient (guckt sie verdutzt an).
seine Frau: Du bist ein guter Mann Jensen Ames. Und es spielt keine Rolle was irgendjemand anderes darüber denkt.

Wieso hat er sie nicht verdient. Und wer denkt was über Jensen Ames? Die SWAT-Kommandeinheiten, die zum Spaß auf wehrlose Arbeiter mit Gummigeschoßen schießen?

Doch es gibt noch weitere bemerkenswerte Dialoge bzw. Sprüche. Ich konnte wirklich nicht glauben was ich da hörte:

Böser Man: Lass mich einfach gehen. Lass mich gehen man. Bring mich nicht um. ich mach was du willst.
Jensen Ames: ich töte dich.
Böser Man: Fick dich.

Doch die besten Sprüche waren: „Hey yo Frankenstein. In diesem Dorf gibt es eine Mistgabel und die ist auf dem Weg zu deinem Arsch.“, „OK Schwanzlutscher. Piss mir ans Bein, dann werde wir ja sehen wer auf den Bürgersteig scheißt.“. Und das ist mein voller Ernst eine Frau (die Gefängnisleiterin) hat gesagt: „OK Schwanzlutscher. Piss mir ans Bein, dann werde wir ja sehen wer auf den Bürgersteig scheißt“. Ich will nicht ausschließen das es an der Übersetzung lag, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das diese geistige Ausgeburt das Resultat eines Übersetzungsfehlers ist. Das ist mit Abstand das dümmste, was ich in meinem ganzen Leben gehört habe. Ungeheuerlich.

Plot


Der Film hat es einfach nicht verdient, das ich den Plot hier wiedergebe. Aber ich kann verraten, dass es schon wieder so eine Art Gefängnis-Gladiator Film (in diesem Fall mit Autos) ist. Ich hatte das Glück auf diese Art von Filmen in letzter Zeit öfters gestoßen zu sein (z.B. Die Todeskandidaten oder Gamer) und alle verlaufen mehr oder weniger nach dem selben Schema: Der zu Unrecht verurteilter Held wird ins Gefängnis gesteckt, die Gefängnisleitung inszeniert Gladiatorkämpfe, Held wird sauer, Held tötet viele andere Bösewichte, Held tötet am Ende alle (alle Bösen, die Gefängnisleiter, etc.) und kann zu seiner Frau und zu seiner Tochter zurück kehren.

Die Moral von der Geschichte


Ein weiterer Kritikpunkt: so ziemlich am Ende des Films wird die Gefängnisleiterin samt Lakaien durch eine Paketbombe getötet und das ist das Happyend. OK, die Gefängnisleiterin war eine böse Frau (die wirklich abartig grauenvolle Sprüche drauf hatte). Aber irgendwie konnte ich keine Freude daran empfinden... Ich weiß nicht genau warum? Vielleicht weil ich Terrorismus nicht befürworte?

Am Ende sagt Jenes:

Jemand hat mich mal gefragt, ob ich für mein Kind die beste Zukunft schaffe.
Ich hab viel darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen:
Niemand in dieser Welt ist perfekt. und Gott weiß, ich auch nicht. Aber ich liebe sie mehr als jemand anderes auf der Welt. Im Endeffekt ist das die Hauptsache. Sie (seine Tochter) ist meine Chance etwas zu verändern. Und diese Chance werde ich nutzen.


Viele Filme versuchen dem Publikum eine Botschaft oder eine Erkenntnis zu übermitteln (wie z.B. in Watchmen oder in AI Künstliche Intelligenz) und die gesamte Handlung zielt auf diesen einen Moment ab; der Übermittlung dieser Botschaft. Doch in diesem Fall wurde der oben zitierte Satz einfach so gesagt; ohne einen wirklichen Bezug zum restlichen Film. Das war einfach stümperhaft.

Kategorie


Death Race ist laut eigenen Angaben ein Sciencefiction-Actionthriller. Ich bin anderer Meinung: Es reicht nicht aus ein paar SWAT-Mitglieder Arbeiter verprügeln zu lassen, um Sciencefiction vorzutäuschen. Fiction ja, aber nicht Science. Für einen Thriller ist dieser Film einfach zu stumpf. Ich lasse Action gelten. Zwar war ist es über lange Strecken eine anstrengende und langweilige Action, aber es sieht zumindest danach aus.

Warnung


Und liebe Zuschauer, wenn ihr diesen Film auch tatsächlich anschaut (wovon ich nur abraten kann) beachtet bitte folgenden Hinweis, das am Ende des Films gegeben wurde:

Die in diesem Film gezeigten Action- und Rennszenen sind gefährlich. Sämtliche Stunts wurden in einer überwachten Umgebung und mit professionäl ausgebildeten Stuntmens auf abgesperrten Straßen durchgeführt. Von Nachahmung jeglicher hier dargestellten Szenen wird dringend abgeraten.

Kommt ja nicht auf die Idee mit eurer angebrachten Miniguns an euren Autos auf andere Autos zu schießen! Das ist unheimlich gefährlich. Insbesondere für die anderen Autofahrer.

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